Frei nach dem Motto „Repariere nichts, was nicht kaputt ist“ hält die Deutsche Bahn offenbar noch immer an Windows 3.11 fest. Anfang 2024 wurde zumindest ein:e Administrator:in für das 30 Jahre alte Betriebssystem gesucht.
Uraltsysteme sind in vielen Unternehmen, auch im Infrastrukturbereich, sicher noch weitverbreitet. Im Jahr 2015 etwa hatte ein Fehler in einem unter Windows 3.1 laufenden Computer den Flughafen Paris Orly lahmgelegt.
DB oder Partnerfirma suchen Windows-3.11-Admin
Auch die Deutsche Bahn beziehungsweise ein IT-Partner oder der Zugbauer Siemens setzen offenbar noch immer auf das 1993 erschienene Microsoft-Betriebssystem. Das ging Anfang 2024 aus einer Stellenanzeige hervor, die Caschys Blog entdeckt hatte.
Demnach wurde ein:e Windows-3.11-Administrator:in gesucht. Wer den Job haben wollte, sollte für eine „hochwertige Display-Software“ sorgen können, „deren Schnittstellen zur Fahrzeugsteuerung bzw. Fahrzeugleittechnik reibungslos funktionieren“.
Treiber aktualisieren und „Altsystem“ pflegen
Und weiter hieß es in der Stellenanzeige: „Auf den [sic!] Führerstand-Displaysystem der Hochgeschwindigkeits- und Regionalzüge werden dem Fahrer die wichtigsten technischen Daten in Echtzeit angezeigt.“ Im Rahmen des Projekts galt es laut Beschreibung, Treiber zu aktualisieren und das „Altsystem“ zu pflegen.
Immerhin hat Windows 3.11 nicht nur schon gut 30 Jahre auf dem Buckel, sondern wird auch seit mindestens 15 Jahren (Windows for Workgroups 3.11) nicht mehr von Microsoft unterstützt. Das Supportende für Windows 3.1 war sogar schon Ende 2001 erreicht.
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MS-DOS und Sibas-Kenntnisse von Vorteil
Neben Kenntnissen in Windows 3.11 sollten Bewerber:innen übrigens auch Kenntnisse zu Legacy-Betriebssystemen und zu Windows-Managern (MS DOS und Windows for Workgroups) mitbringen. Wer sich mit dem von Siemens entwickelten Steuerungssystem für Schienenfahrzeuge, Sibas, und bildgebenden Systemen oder im Bahnbereich auskannte, hatte zum Zeitpunkt der Ausschreibung wahrscheinlich schon einen Stein im Brett.
Sich mit alten Betriebssystemen auszukennen, ist also kein Nachteil. Vor allem im militärischen Bereich wird gern noch auf Windows XP gesetzt. So läuft Windows XP auf vier britischen Atom-U-Booten. Ersatz ist erst für 2028 geplant.
Disketten und Uraltsysteme noch im Einsatz
In der Industrie, etwa im Werkzeugbau, kommen dagegen noch immer Disketten zum Einsatz. Damit werden Geräte gefüttert, die lange vor der Jahrtausendwende gebaut wurden, heute aber noch funktionieren. Nicht umsonst heißt es: „Repariere nichts, was nicht kaputt ist“.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 29.01.2024 veröffentlicht, interessiert jedoch immer noch sehr viele unserer Leser:innen. Deshalb haben wir ihn hier nochmals zur Verfügung gestellt.